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Svante Malmgren Henric Nyström Orchideen Vermehrung |
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Ophrys
Orchis
(Anacamptis),Himantoglossum
Dactylorhiza
Gymnadenia |
Die Gattung Dactylorhiza besteht aus sehr vielen Arten und Unterarten. Die Systematik dieser Gattung könnte ein perfektes Hobby für einen Botaniker sein, der Zeit im Überfluss hat. In dieser Gattung sind morphologische Studien allein nicht ausreichend, um die Arten und ihre Beziehungen abzugrenzen, und fast keine Hypothese kann zurückgewiesen werden. Pflanzen, die verschiedenen Unterarten zugeordnet wurden, können in benachbarten Lokalitäten gefunden werden, ganz zu schweigen von der nächsten Grafschaft oder dem Land. F1-Dactylorhiza-Hybriden, vor allem solche aus dem Komplex von D. incarnata, D. ochroleuca, D. cruenta and D. sphagnicola, bildeten gesunde, lebensfähige Sämlinge in unseren eigenen Experimenten (Forschungsstudien MAMGREN). Die Morphologie dieser Hybriden ist so variabel, dass es völlig unmöglich ist, die Herkunft der Elternteile abzuleiten. F2-Hybriden ähneln häufig weder den Eltern- noch den Großelternpflanzen. Kreuzungs- und Züchtungsversuche in Kombination mit DNA-Untersuchungen versprechen genauere Schlussfolgerungen. Wie bei Ophrys werden Aussaaten aus einer einzelnen Samenkapsel einer selbstbestäubten Pflanze die große Variabilität innerhalb einer Art offenbaren. Es scheint, dass alle Dactylorhiza-Arten sehr leicht asymbiotisch zu vermehren sind. Das weitere Wachstum im Boden bereitet normalerweise keine Probleme und die Pflanzen blühen generell nach vier Jahren. Beliebige zwei Arten können hybridisieren, manchmal bilden sie Pflanzen von großer Kraft und Schönheit. Viele Dactylorhiza-Arten verdienen es, als potentielle Gartenpflanzen bewertet zu werden. Aussaat-Nährboden: „Standard- nährboden“ mit
Amino-Säure plus 20 ml Ananas-Saft/Liter Nährboden. 0,5-1 cm3
Kartoffel in jedes Glas zu 20 ml Nährboden ist nicht
notwendig, aber möglicherweise hilfreich auch für Dactylorhiza
(?). Dactylorhiza fuchsii Es wird angenommen, dass ?Dactylorhiza O´Kellyi? (wahrscheinlich noch) eine Unterart von Dactylorhiza fuchsii aus Irland und den nördlichen Teilen Schottlands ist. Eine interessante Tatsache ist, dass etwa 10% der Pflanzen pinkfarbene Blüten haben, 90% dagegen sind reinweiß. Sie ist leicht zu vermehren wie die anderen Dactylorhizen. Dactylorhiza purpurella ist eine andere Art der nordwestlichen, atlantischen Küstenregionen. Wir haben eine kleine, charmante Form von Färöer-Inseln vermehrt. Sie blüht spät und wird gerade 20-25 cm hoch. Dactylorhiza sambucina ist sehr schwer im Garten zu halten. In Schweden ist sie beschränkt auf spezifische Habitate in der Natur an warmen, sonnigen, trockenen Standorten. Im Ergebnis sind sie nur sichtbar in einer kurzen Zeit im Frühling und frühen Sommer und die Art toleriert keine anderen Bedingungen. An zuträglichen natürlichen Standorten wachsen sie gut und vermehren sich mit der Zeit. Ihre Hybriden sind nicht so wählerisch und Dactylorhiza sambucina verspricht einen guten Hybrid-Partner abzugeben (s. unten).
Sie ist leicht zu vermehren. Die Pflanzen wachsen jedoch
langsam von Jahr zu Jahr und oft vergehen fünf oder sechs
Jahre, ohne dass sie das erste Mal blühen. Interessant ist die Beobachtung, dass gelb-blühende Pflanzen auch wieder gelbe Nachkommen erzeugen und ebenso die rot-blühenden. Nur bei Kreuzbestäubung können intermediäre Farben generiert werden.
Dactylorhiza majalis wächst im Gegensatz dazu sehr leicht im Garten. Ebenfalls leicht zu vermehren wächst sie stark und blüht vier Jahre nach der Aussaat. Weiß-blühende Formen existieren und sie bilden in der Vermehrung wieder weiße Nachkommen. (Weiß-blühende Formen von verschiedenen Orchideen-Arten werden gelegentlich in der Natur gefunden. In den meisten Fällen erzeugen diese Pflanzen, nach sorgfältig kontrollierter Selbstbestäubung, Nachkommen mit normaler Blütenfarbe. D. majalis ist eine Ausnahme von dieser Verallgemeinerung.)
Dactylorhiza foliosa ist eine sehr schöne Art
mit großen Blüten und scheint total resistent gegen
Pilzattacken zu sein. Sie ist weitestgehend als Gartenpflanze
angenommen worden und hat sicher auch diesen Status verdient.
Wenn wir weiß-blühende Exemplare vermehrt haben, war keine
einzige Pflanze mit weißen Blüten unter den Nachkommen! Alle
waren gefleckt mit verschiedensten lila Farbtönen.
Dactylorhiza-Hybriden können für die Zucht im Garten sehr empfohlen werden. Fast jede europäische Knollenorchidee kann mit D. fuchsii gekreuzt werden und viele andere Dactylorhiza-Arten können auch intergenerische Hybriden bilden. Manche verlieren dabei Vitalität und gutes Aussehen, aber experimentell kann jede Kreuzung erzeugt werden.
D. fuchsii × Gymnadenia conopsea ist eine "perfekte" Gartenorchidee, die bis 65 cm hoch wird und sich schnell durch Teilung vermehren lässt. Wir haben sie bei verschiedenen Gelegenheiten vermehrt (s. unter Gymnadenia; wir nutzen gewöhnlich Gymnadenia als mütterlichen Elternteil). D. fuchsii × purpurella (die letztere Art von den Färöer-Inseln) ist eine sehr nette Hybride, die spät blüht. Sie hat einen sehr kompakten Blütenstand aus dunklen Blüten.
D. fuchsii × sambucina ist dagegen eine viel stärkere Hybride und einige Pflanzen blühen bereits drei Jahre nach der Aussaat. Sie erinnert stark an D. sambucina hat aber eine verschiedene und sehr viel stärkegrößere Vitalität und Wachstumsgeschwindigkeit. Es ist eine früh blühende Hybride die wir verschiedentlich angezogen haben und wir werden es auch wieder machen. Wir haben nie eine wahrhaft weiße D. fuchsii gezüchtet, wir haben uns auch nie bemüht eine gelb blühende Hybride mit D. sambucina zu erzeugen ... sie trugen immer rote Blüten.
D. fuchsii × Coeloglossum
viride und D. fuchsii × Pseudorchis
albida
Der Plan hinter der Kreuzung D. fuchsii × Platanthera bifolia war, eine große Orchidee zu züchten, mit der Form und dem Duft des Platanthera-Elternteils ... potentiell eine perfekte Gartenpflanze. Eine weiße D. fuchsii wurde als Mutterpflanze gewählt und Hybriden wurden in zwei aufeinander folgenden Jahren gezüchtet. Das Ergebnis war enttäuschend. Es entstand eine kleine Pflanze, nur 15 cm hoch aber mit weißen Blüten und nicht einer Spur von Duft. Alle Nachkommen waren gleich und zeigten das Problem, wenn Pflanzen-Verbesserungen versucht werden.
D. fuchsii × Orchis mascula und D. fuchsii × O. militaris können leicht aus Samen angezogen werden, die letztere ist aber über einen längeren Zeitraum wenig vital. Die O. mascula-Hybride blüht sehr früh, kann sehr leicht aus Samen gezogen werden und hat sehr dunkel-purpurne Blüten. Wir haben sie einige Male vermehrt.
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